Du bist ein begnadeter Fotokünstler oder doch eher ein ambitionierter Hobbyfotograf? Du planst deine Fotos sorgfältig oder knipst einfach fröhlich drauf los? Egal wie du dich mit Fotografieren auseinandersetzt – wir alle kennen dieses Problem: Manche Fotos wollen einfach nicht gelingen. Trotz allem Tüfteln und Probieren werden manche Bilder unscharf oder bleiben verschwommen. Wir haben für dich die häufigsten Gründe für unscharfe Fotos zusammengefasst und liefern Tipps, die dagegen helfen.
Zu den weitverbreitetsten Problemen, welche zu unscharfen Fotos führen, gehören falsche Fokuseinstellungen, falsche Einstellungen der Blende oder der Belichtungszeit, ein zu großer oder zu geringer Abstand zum Motiv und natürlich zu viel Bewegung, einerseits des Motivs, andererseits der Kamera. Die gute Nachricht ist, dass diese Probleme meist mit nur wenigen Handgriffen und ein wenig Know-How behoben werden können.
Sechs Gründe für unscharfe Bilder
Die sechs häufigsten Gründe für unscharfe oder verschwommenen Bilder sind:
- Falsche Fokuseinstellung
- Falsche Einstellung der Blende
- Falsche Belichtungszeit
- Die Kamera bewegt sich
- Das Motiv bewegt sich
- Falscher Abstand zum Motiv
1: Falsche Fokuseinstellung
Mit der heutigen Technik ist Fotografieren ein wahres Kinderspiel geworden. Hilfreiche Werkzeuge, wie beispielsweise der Autofokus, helfen uns dabei, wundervolle Fotos zu schießen. Doch wie so häufig, bringen solche Verbesserungen auch häufig kleine Tücken mit sich. Im Falle des Autofokus liegt diese in der Auswahl des zu fokussierenden Objektes. Denn diese Auswahl wird von der Kamera getroffen – und nicht immer wählt sie tatsächlich jenes Objekt, welches der Fotograf in den Fokus rücken möchte.
Die Lösung für dieses Problem ist denkbar einfach. Du kannst den Autofokus in den Einstellungen deiner Kamera deaktivieren. Außerdem verfügen die meisten modernen Digitalkameras über die Funktion, den Autofokus händisch zu überschreiben. Meist reicht es, mit Hilfe des Touchscreens auf der Kamera jenen Bereich auszuwählen, welcher im Fokus stehen soll.
2: Falsche Einstellung der Blende
Je nachdem wie weit geöffnet, bzw. geschlossen die Blende deiner Kamera ist, wird mehr oder weniger Licht in die Kameralinse eingelassen. Dementsprechend können manche Bereiche hervorgehoben, bewusst unscharf gehalten oder mit besonders hoher Tiefenschärfe versehen werden.
Das korrekte Einstellung der Blende gehört zu den größten Künsten der Fotografie, denn hier können Künstler wahre Meisterwerke zaubern, während Anfänger oft nur unscharfe oder verschwommene Bilder produzieren.
Eine allgemeingültige Lösung gibt es für dieses Problem nicht. Doch ein einfacher Tipp kann dabei helfen, die Blende zu meistern. Je weiter die Blende geöffnet wird, umso genauer solltest du deinen Fokus wählen. Denn bereits geringste Bewegungen des Motivs oder Abweichungen beim Fokussieren können zu Unschärfe führen. Außerdem hilft es, bereits auf dem Display der Kamera zu überprüfen, ob das Bild den eigenen Ansprüchen entspricht, oder ob doch eine Veränderung der Blende nötig ist.
3: Falsche Belichtungszeit
Ein weiterer häufiger Grund für unscharfe und verschwommene Bilder liegt in der Belichtungszeit (häufig auch Verschlusszeit genannt). Unter diesem Begriff versteht man die Zeit, wie lange der Verschluss der Kamera geöffnet bleibt und wie lange dementsprechend Licht eintreten kann. Je länger die Kamera ein Bild belichtet, umso leichter kann dieses unscharf werden.
Konkret ausgedrückt heißt dies: Willst du bewegte Motive einfangen, sollte die Belichtungszeit möglichst gering ausfallen. Je schneller die Bewegung, umso kürzer muss die Verschlusszeit sein. Möchtest du hingegen unbewegte Motive einfangen, kann die Belichtungszeit deutlich länger ausfallen. Mit diesen groben Richtlinien im Hinterkopf und etwas Übung gelingt es mit Sicherheit bald, intuitiv die richtige Belichtungszeit zu wählen. Viele Kameras verfügen außerdem über voreingestellte Modi (wie beispielsweise Naturfotografie, Sportfotografie, Porträtfotografie, etc.) welche eine ungefähre Orientierung zu den nötigen Einstellungen geben können.
4: Die Kamera bewegt sich
Je weniger Licht verfügbar ist, umso weiter geöffnet muss die Blende sein und umso länger muss die Belichtungszeit ausfallen. Leider führen diese Einstellungen jedoch besonders häufig zu verschwommenen Fotos, auch wenn sie grundsätzlich für die Umstände entsprechend perfekt angepasst waren. Die Ursache liegt darin, dass sich der Fotograf selbst, bzw. die Kamera häufig bewegt. Vor allem wenn du mit freier Hand fotografierst, ist dies ein häufig unterschätztes Problem. Denn selbst wenn wir glauben, eine perfekt ruhige Hand zu haben, sind stehts kleine Zitterbewegungen vorhanden.
Die einfachste Lösung dieses Problem ist mit Sicherheit die Verwendung eines Stativs. Doch nicht jeder verfügt über diesen Luxus und manche Situationen machen die Nutzung eines Stativs unmöglich. In diesen Fällen ist es hilfreich, den eigenen Körper als Stütze zu nutzen. Zu diesem Zweck stemme einen oder beide Ellenbogen an deinen Oberkörper und gib so deinen Händen zusätzliche Stabilität. Es kann auch helfen, sich zu setzen, sich hinzulegen oder an einem festen Objekt, wie beispielsweise einer Mauer oder einem Baumstamm abzustützen.
Zusätzliche Hilfe kann der integrierte Bildstabilisator bieten. Achte darauf, bei schwierigen Aufnahmen, den Verwackelschutz zu aktivieren. Doch selbst trotz Bildstabilisator und genutztem Stativ können manche Fotos durch Bewegungen der Kamera unscharf werden. Die Ursache liegt hier meist beim Auslösen. Denn durch den Druck auf den Auslöser wird die Kamera minimal bewegt und Unschärfe ins Foto gebracht. Abhilfe schafft hier ein Fernauslöser. Dieser ist meist mit einem Kabel an der Kamera verbunden und kann per Knopfdruck den Auslöser betätigen – ganz ohne Wackeln!
5: Das Motiv bewegt sich
Egal ob Mensch oder Tier, viele der beliebtesten Fotomotive neigen dazu, sich zu bewegen. Je schneller diese Bewegungen ausfallen, umso eher werden Fotos unscharf. Auch hier ist das Verhältnis zwischen Licht (Belichtungszeit und Blende) und Bewegung ausschlaggebend. Je schneller sich das Motiv bewegt, umso kürzer muss die Belichtungszeit ausfallen.
Viele Digitalkameras haben für diesen Zweck einen eigenen Modus (meist S, seltener TV) integriert. Sollten die Bilder dennoch unscharf werden, kannst du immer noch händisch die Belichtungszeit verringern. Allerdings werden viele Kameras warnen, dass Bilder unterbelichtet werden. Um dies zu vermeiden, kannst du den ISO-Wert erhöhen (Folge ist Bildrauschen) oder die Blende weiter öffnen. Letzteres bringt höhere Tiefenunschärfe mit sich, was häufig auch als Kunstgriff eingesetzt wird.
6: Falscher Abstand zum Motiv
Vor allem Nahaufnahmen neigen dazu, unscharf zu werden. Dies ist darauf zurückzuführen, dass alle Kameras je nach verwendetem Objektiv einen Mindestabstand zum Fotomotiv erfordern. Objektive besitzen eine sogenannte Naheinstellgrenze, welche in Millimetern oder Zentimetern angegeben ist. Diese Entfernung muss eingehalten werden, damit Fotos tatsächlich scharf werden.
Es ist lohnenswert, ein wenig mit deiner Kamera und deinem Objektiv zu experimentieren. Versuche, unbewegte Objekte zu fotografieren und teste so den erforderlichen Mindestabstand aus. Mit etwas Übung wirst du ganz automatisch den korrekten Abstand wählen. Falls du in einzelnen Fällen unbedingt näher an ein Motiv heranrücken willst oder musst, können spezielle Objektive für Nahaufnahmen Abhilfe verschaffen.
Alles auf einen Blick
- Moderne Kameras erleichtern das Fokussieren, können aber das falsche Motiv wählen. Tipp: Manuelle Auswahl oder Deaktivierung des Autofokus.
- Die richtige Blendenzahl entscheidet über Schärfe und Tiefeneffekte. Große Blendenöffnungen erfordern präzises Fokussieren.
- Die Belichtungszeit beeinflusst die Schärfe bei Bewegungen. Kurze Verschlusszeiten für schnelle Motive, längere für ruhige Szenarien.
- Eine ruhige Hand ist Gold wert. Für zusätzliche Stabilität sorgt ein Stativ sowie Bildstabilisatoren und Fernauslöser.
- Schnell bewegende Objekte erfordern Anpassungen in Belichtung und ISO. Kameraeinstellungen wie der S- oder TV-Modus sind hier hilfreich.
- Jedes Objektiv hat seine Naheinstellgrenze. Für scharfe Makrofotos ist der richtige Abstand zum Motiv entscheidend.